Diese Abschlussarbeit behandelt 13 (immer noch) sehr aktuelle und relevante Themen wie Integration, Diskriminierung oder das Vertrauen der Türken in deutsche Institutionen. Das Ziel war, diese komplexen Themen geeignet darzustellen, um ein differenziertes Bild von hier lebenden Türken aufzuzeigen. Die Infografiken basieren auf belastbaren Statistiken.
Ca. 1.000 v. Chr. tauchten die Türken zum ersten Mal in der Geschichte auf. Sie wurden zunächst in den sibirischen Wäldern gesichtet (Seite 8-9). Leider gibt es hierzu jedoch keine genauen Zahlen. In Deutschland zählte man, laut den vorliegenden Statistiken (Seite 16-17), die Türken zum ersten Mal im Jahre 1878. Die 41 hier lebenden Türken wurden also zu dem Zeitpunkt das erste Mal wirklich wahrgenommen.
In diesen 3.000 Jahren sind die Türken, korrekter ausgedrückt „als Türken bezeichnete Völker“, oder wie man heutzutage häufig sagt Türkischstämmigen, viel gewandert: sie haben ganz Asien erobert, sind bis Nordafrika und sogar Süd-Osteuropa vorgedrungen. Sie haben den eroberten Völkern viel Leid angetan, und wurden daher oft als Barbaren bezeichnet. Dieses Bild der Türken ist auch heute noch bei vielen damals eroberten Völkern fest verankert.
Das Volk in der heutigen Türkei (Seite 10-11) besteht neben den Türken vor allem aus Kurden (Seite 18-19), die immerhin 20% der Gesamtbevölkerung in der Türkei und 25 % der Gesamtbevölkerung der in Deutschland lebenden Türken ausmachen.
Ein Aufklärungsbedarf besteht hinsichtlich der Religion der Türken, die immer wieder emotionsgeladene Diskussionen hervorruft. Spricht man in Deutschland über Muslime oder Moscheen bezieht man sich bewusst oder unbewusst immer auf Türken (Seite 20-21). Hierbei wird vergessen oder verdrängt, dass bei weitem nicht alle Türken Muslime und religiös sind.
Das 1961 beschlossene deutsch-türkische Anwerbeabkommen holte viele Türken nach Deutschland (Seite 14-15). Die meisten waren jung, hungrig und vor allem billige Arbeitskräfte. Sie wurden zunächst freundlich begrüßt, gelobt und gut aufgenommen. Als sich aber immer mehr herauskristallisierte, dass die Gastarbeiter nicht mehr nur Gäste sondern zu dauerhaft im Land verbleibenden Arbeitern geworden waren, wurden sie häufig diskriminiert, gehasst und benachteiligt (Seite 22). Statt ihnen zu helfen wurde ihnen häufig das Gefühl ge-geben in Deutschland einfach unerwünscht zu sein. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sie wenig Vertrauen in die gesellschaftlichen und politischen Institutionen hier in Deutschland entwickelten (Seite 24-25).
Natürlich gibt es auch positive Dinge zu berichten. Im Laufe der Jahre gründeten die Türken hier in Deutschland zahlreiche Vereine und Institutionen mit dem Ziel, sich besser zu organisieren und einen geeigneten Platz in der Gesellschaft hier zu finden. Sie wollten einen besseren Kontakt zu der deutschen Gesellschaft herstellen, sich äußern können und einen kritischen Dialog hier in Deutschland aufbauen (Seite 26-27).
Die hier lebenden Türken treiben leidenschaftlich ihren Lieblingssport: Fußball. Sie spielen nicht nur, sondern gründen selber Vereine, auch wenn sie hierbei noch nicht so erfolgreich sind wie ihre nicht-türkischen Konkurrenten (Seite 28-29).
Es ist nur schwer vorstellbar aber die statistischen Zahlen belegen, dass die Türken insgesamt am häufigsten die deutschen öffent-lich-rechtlichen Sender ARD und ZDF (Seite 30-31) schauen und nicht wie vermutet türkische Sender.
Im Hinblick auf das deutsch-türkische Verhältniss besteht ein großer Aufklärungsbedarf in vielen verschiedenen Richtungen und Dimensionen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist hierzu einen kleinen Beitrag zu leisten. Im Bezug auf Türken werden wir im alltäglichen Leben hier in Deutschland mit vielen Klischees konfrontiert, die oft völlig überspitzt sind und bei denen es sich meistens lohnt, genauer hinzuschauen und zu verstehen. In dem vorliegenden Heft wird versucht, das Türken-Bild in den Köpfen etwas zu differenzieren und Seiten der Türken aufzuzeigen, die viele von uns noch nicht kennen.